ROG Ally: Asus' Steam-Deck-Konkurrent im Test

Asus erster Handheld-PC nutzt AMDs modernsten Mobilprozessor Ryzen Z1 Extreme. Wir haben getestet, wie sich das ROG Ally gegen das Steam Deck schlägt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 130 Kommentare lesen

(Bild: heise online / pas)

Lesezeit: 11 Min.
Von
Inhaltsverzeichnis

Valve hat das Konzept des Handheld-PCs mit seinem Steam Deck in den Massenmarkt gebracht. Nun folgt Asus mit einem eigenen Modell – dem ROG Ally. Es will vor allem mit seiner Hardware überzeugen, denn Asus verspricht bis zu doppelt so hohe Bildraten in Spielen wie beim Steam Deck.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Beide Hersteller verwenden Mobilprozessoren von AMD, Asus allerdings in einer neueren und – auf dem Papier – viel schnelleren Variante. Das Ally kommt in zwei verschiedenen Konfigurationen, die sich ausschließlich beim Prozessor und der eingebauten SSD unterscheiden. Das Topmodell für 799 Euro verwendet den Ryzen Z1 Extreme – eine angepasste Version des jüngst vorgestellten Notebook-Prozessors Ryzen 7 7840U.

In ihm schlummern acht Zen-4-Kerne und eine Grafikeinheit mit 12 RDNA3-Compute-Units beziehungsweise 768 Shader-Kernen. Erreicht die integrierte GPU ihren vollen Takt von 2,7 GHz, schafft sie eine in Spielen wichtige FP32-Rechenleistung von 4,1 TFlops.

Zum Vergleich: Das Steam Deck kombiniert vier Zen-2-Kerne mit acht RDNA2-Compute-Units. Die GPU schafft maximal 1,6 FP32-TFlops. Zwei Flaschenhälse verhindern allerdings, dass das Rohleistungsplus beim Ally 1:1 durchschlägt: die Übertragungsrate des RAMs, die gegenüber dem Steam Deck nur um 16 Prozent steigt, und die Leistungsaufnahme. 16 GByte LPDDR5-6400-Speicher gibt es; davon zweigt sich die GPU immer 4 GByte ab.

Spezifikationen Asus ROG Ally vs. Valve Steam Deck
Handheld-PC Ally (Z1 Extreme) Ally (Z1) Steam Deck
System-on-Chip
Designer AMD AMD AMD
Fertigung TSMC 4 nm TSMC 4 nm TSMC 7 nm
Kühlung 2 Radiallüfter 2 Radiallüfter 1 Radiallüfter
Prozessor
Kernarchitektur AMD Zen 4 (x86) AMD Zen 4 (x86) AMD Zen 2 (x86)
CPU-Kerne / Threads 8 / 16 6 / 12 4 / 8
Taktfrequenz max. 5,1 GHz max. 4,9 GHz 2,4-3,5 GHz
Grafikeinheit
GPU-Architektur AMD RDNA3 AMD RDNA3 AMD RDNA2
Compute Units 12 (768 Shader) 4 ( 256 Shader) 8 (512 Shader)
Taktfrequenz max. 2,7 GHz max. 2,5 GHz 1000-1600 MHz
FP32-Rechenleistung max. 4,1 TFlops max. 1,3 TFlops max. 1,6 TFlops
Speicher
Menge, RAM-Typ 16 GByte LPDDR5-6400 16 GByte LPDDR5-6400 16 GByte LPDDR5-5500
Übertragungsrate 102,4 GByte/s 102,4 GByte/s 88 GByte/s
Display
Größe 7 Zoll Touch 7 Zoll Touch 7 Zoll Touch
Auflösung 1920 × 1080 1920 × 1080 1280 × 800
Paneltyp IPS IPS IPS
Bildwiederholrate 120 Hz, Freesync 120 Hz, Freesync 60 Hz
Massenspeicher
Kapazität 512 GByte 256 GByte 64, 256 oder 512 GByte
Speichertyp PCIe-4.0-SSD (M.2230) PCIe-4.0-SSD (M.2230) eMMC oder PCIe-3.0-SSD (M.2230)
Erweiterung Micro-SD Micro-SD Micro-SD
Anschlüsse
Audio 3,5-mm-Klinke 3,5-mm-Klinke 3,5-mm-Klinke
USB 3.2 Gen 2 Typ C 3.2 Gen 2 Typ C 3.2 Gen 2 Typ C
USB-Besonderheiten Power-Delivery Power-Delivery Power-Delivery
DisplayPort 1.4 DisplayPort 1.4 DisplayPort 1.4
Sonstiges
Betriebssystem Windows 11 Windows 11 SteamOS
Gewicht 608 g 608 g 669 g
Größe 280 × 111 × 21 mm 280 × 111 × 21 mm 298 mm × 117 mm × 49 mm
Preis 799 Euro 699 Euro 419-679 Euro

Standardmäßig läuft das Ally im Leistungsmodus, in dem der Prozessor genauso wie beim Steam Deck langfristig 15 Watt elektrische Leistung aufnehmen darf. Dank modernerer Prozessorarchitektur und 4-Nanometer-Fertigung punktet der Ryzen Z1 Extreme mit einer höheren Effizienz.

Verglichen mit der Ryzen-7040U-Serie soll die Z1-Baureihe dank angepasster Takt-Spannungs-Kurve bei niedrigeren Powerlimits schneller rechnen. Asus hat dafür einen "Leise"-Modus eingebaut, bei dem sich der Prozessor mit 9 Watt begnügt. Das erhöht die Akkulaufzeit, etwa wenn man ältere Titel spielt, die grafisch weniger aufwendig sind.

Der Modus lässt sich in der sogenannten Armoury Crate ändern – ein Software-Tool von Asus, das über einen Knopf neben dem Display aufgerufen wird. Dort gibt es auch einen Turbo-Modus, der das Powerlimit im Akkubetrieb auf 25 und am angeschlossenen Netzteil auf 30 Watt erhöht. Das ist vor allem beim Einsatz als Konsole am Fernseher spannend, wenn der Akku nicht die Spielzeit limitiert.

Asus legt auch eine 699 statt 799 Euro teure Version des Ally auf, die den deutlich beschnittenen Ryzen Z1 verwendet: In ihm sind sechs der acht CPU-Kerne und nur vier der zwölf GPU-Compute-Units aktiv, vermutlich einhergehend mit Einschränkungen beim Render-Back-End. Außerdem ist die eingebaute SSD mit 256 GByte nur halb so groß.

Apropos SSD: Diese ist im M.2-2230-Format gesteckt und lässt sich austauschen, wenn man die Gehäuserückseite des Ally öffnet. Der Markt für diese 30 mm kurzen M.2-Kärtchen ist klein, es gibt aber bis zu 1 TByte große Modelle im Handel. Asus bindet den Anschluss über vier PCI-Express-4.0-Lanes an; die Übertragungsrate reicht bis 4,5 GByte/s. Alternativ gibt es zur Speichererweiterung einen Micro-SD-Karteneinschub (mit UHS-II-Anbindung).

SSD-Tausch im Asus ROG Ally (2 Bilder)

Um die SSD zu wechseln, muss man das Ally hinten aufschrauben und einige Clips aufhebeln.
(Bild: heise online / pas)

Asus' zweiter Trumpf abseits des Prozessors ist das Display: Die Auflösung steigt verglichen mit dem Steam Deck von 1280 × 800 auf 1920 × 1080 Pixel, allerdings im 16:9- statt 16:10-Format. Zudem kann das Ally bis zu 120 statt nur 60 Hertz darstellen, inklusive Freesync-Support. Dabei gibt die GPU dem Display die Bildwiederholrate dynamisch vor, um Bildrisse (Tearing) zu vermeiden.

Beide Ally-Varianten verwenden Gorillas Victus-Glas zum Schutz des Displays. Die "Glass DXC"-Entspiegelung ist eher dezent gehalten, wirklich matt ist der Bildschirm nicht. Unser Testmuster schaffte eine maximale Helligkeit von 450 cd/m². Das reicht draußen für schattige Plätzchen, bei direkter Sonneneinstrahlung lässt sich das Display aber nicht mehr gut ablesen.

Der USB-C-Anschluss überträgt 10 Gbit/s (USB 3.2 Gen 2) und ein Displayport-1.4-Bildsignal. Darüber lässt sich etwa ein 4K-Fernseher mit 120 Hertz versorgen. Da das Ally per USB-C-Netzteil aufgeladen wird, bietet sich beim Anschluss an einem Fernseher oder Monitor eine Dockingstation an.

Man kann auch eine eigenständige Grafikkarte anschließen, allerdings nur über einen proprietären Stecker von Asus. Folglich passen nur die teuren eGPU-Modelle des Herstellers. Die ROG XG Mobile mit mobiler GeForce RTX 4090 (in der Notebook-Ausführung) kostet enorme 2499 Euro.